26. März 2016

Glatter Bruch

Etwas fehlt, ein Loch ist irgendwo tief in mir drin. Meistens, wenn es laut ist, merke ich es nicht.  Nur in den stillen Momenten, wenn ich in meinem Bett liege, spüre ich es manchmal. Es tut nicht mehr so weh, zu oft habe ich es schon gespürt, zu oft ist es aufgerissen und wieder ein Stück weit zugewachsen. Bis es  das nächste Mal wieder in Stücke gerissen wurde. Nicht durch Worte, sondern durch Stille.
Wieso kannst du nicht sprechen? Es würde so gut tun, deine Stimme wieder einmal zu hören, nur einmal wieder mit dir über etwas zu lachen. Was hat dich verändert? Was hat die Stille zwischen uns verursacht? Vielleicht denkst du, dass ein glatter Bruch mich vergessen lässt. Aber auch so ein Bruch tut weh. Als würde sich ein schwarzes Loch auftun, in das ich falle, jedes Mal, wenn jemand deinen Namen nennt.
Was hat uns so verändert? Kannst du mir das sagen? Weisst du es? Wie können sich zwei Menschen in so kurzer Zeit so sehr ändern? War die ganze Verbindung zwischen uns nur Einbildung? Kann das Einbildung sein? Wieso kannst du nicht sprechen, wenigstens ein letztes Mal. Nur eine Erklärung, die es mich verstehen lässt. Vielleicht könnte dann das Loch heilen. Hilf mir doch, dich zu vergessen. Nie habe ich jemandem so viel anvertraut. Jetzt herrscht Totenstille.
Machst du das immer so? Denkst du, dass du einfach so aus unseren Leben verschwinden kannst? Vielleicht kannst du die Leute so vergessen, aber ich nicht. Nicht, wenn du noch immer als Geist überall bist, in jeder Erinnerung, an jeden Ort. Läuft du immer davon, wenn es dir zu viel wird? Du fehlst mir. Aber ich weiss, dass dich das nicht interessiert. Wieso sollte es auch. Du bist ja nicht mehr da.
Aber das Loch bleibt.